Vier Bundes- und Landespolitiker von FDP und Grünen kümmern sich gemeinsam um die Verkehrsinfrastruktur im Hafen Kehl
Die Zukunft des Güterumschlages im Hafen Kehl
Der Landtagsabgeordnete Bernd Mettenleiter und sein Parteifreund aus dem Bundestag, Matthias Gastel, sowie die beiden Abgeordneten der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, Martin Gassner-Herz und Valentin Abel, besuchten gemeinsam den Hafen Kehl. Dort führten Hafendirektor Volker Molz und sein Stellvertreter, Uli Stichler, die vier Politiker über das Hafengelände.
Beim Besuch wurde deutlich, dass die Rolle des Hafens noch viel größer ist, als den meisten Ortenauern bewusst sein dürfte. So erklärte Molz seinen Gästen, dass der Hafen quasi ein „autarker Stadtteil“ Kehls sei. Im Hafengebiet sind fast 120 Unternehmen angesiedelt, die für 4.650 Arbeitsplätze sorgen. Damit sei der Hafen einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Region. Jährlich würden 4,4 Millionen Tonnen Güter wasserseitig und 2,5 Millionen Tonnen schienenseitig umgeschlagen. Das macht Kehl zum bundesweit siebtgrößten Binnenhafen Deutschlands. Zusätzlich zur Anbindung an das Wasser, und den damit verbundenen Wasserstraßen, bietet der Hafen eine regional einzigartige Infrastruktur für die im Hafen angesiedelten Unternehmen. Das der bahnseitige Güterverkehr in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurde, beklagt man in der Hafenverwaltung. „Auf Seiten der Deutschen Bahn sind viele Fehler gemacht worden, die den Hafen als Umschlagplatz für wirtschaftlichen Handel in seiner Möglichkeit stark einschränken“, erläuterte Hafendirektor Molz seinen Gästen. „Statt die Bahninfrastruktur auszubauen, sind Gleise abgebaut worden. Das kann hier niemand nachvollziehen.“
Matthias Gastel (Bündnis 90/Die Grünen), der im Bundestag im Verkehrsausschuss sitzt, machte deutlich: „Wir wollen mehr Güter auf die Schiene und auf die Wasserstraßen bringen. Dafür müssen sowohl die Schienenwege ausgebaut, als auch mehr Investitionen in die Wasserstraßen getätigt werden, die immer mehr mit einem Niedrigwasserproblem zu kämpfen haben.“ Außerdem würde durch den Ausbau mehr Planungssicherheit für ortsansässige Unternehmen entstehen. „Flotten könnten sich, etwa mit flacheren Schiffen, entsprechend anpassen, wenn sie wissen, dass die Wasserstraßen auch langfristig in Niedrigwasserphasen noch befahrbar sind.“
Bernd Mettenleiter (Bündnis 90/Die Grünen) betont zusätzlich: „Wenn es dem Hafen gut geht, geht es Kehl gut. Ein erheblicher Teil der Gewerbesteuer stammt aus dem Hafengebiet. Daher müssen wir das Hafengebiet zukunftsfähig aufstellen. Mehr Güter auf Schiene und Schiff tragen dazu bei. Daneben bietet die Zusammenarbeit mit dem Hafen in Straßburg ein großes Wachstumspotential.“ In einem waren sich alle Beteiligten einig: Im Interesse der Region muss etwas passieren. Ganz akut ging es daher auch um die Vorbereitung des Umbaus der Appenweier-Kurve. Hierzu muss auch die Kinzigüberquerung bei Kehl erneuert werden. Diese zu versetzen, wird knapp 20 Monate dauern.
Valentin Abel (FDP), Mitglied im Verkehrsausschuss, sagte dazu: „Der Rheinhafen Kehl ist ein Rückgrat des Gütertransports auf dem Wasser. Er muss daher gut ans Schienennetz angeschlossen sein, um den nachhaltigen Weitertransport der Güter gewährleisten zu können. Dafür setzen wir uns im Zuge des intermodalen Güterverkehrs ein. Auch im Zeitraum des Umbaus der Kurve bei Appenweier muss die Anbindung des Hafens bestmöglich weiter sichergestellt sein. Im Zusammenspiel mit dem gegenüberliegenden Hafen Strasbourg wurde auch klar, welche technischen und regulatorischen Hindernisse wir auf europäischer Ebene noch abbauen müssen.“
Martin Gassner-Herz (FDP) ergänzt: "Diese kostbare Infrastruktur, die der Hafen Kehl für die Region bietet, bringt uns viel wirtschaftliches Potential für die Ortenau. Diese darf nicht aufgrund einer unsorgfältig geplanten Bauphase aufs Spiel gesetzt werden. Es drohen langfristige Schäden für die ganze regionale Wirtschaft und ein Rückschritt auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Güterverkehr. Als Grenzregion hat Kehl mit diesem Hafen außerdem einen wichtigen politischen Auftrag. Bislang ist die Zusammenarbeit mit dem Straßburger Hafen sehr gut und für beide Seiten gewinnbringend. So sollte es bleiben.“
Die Abgeordneten versprachen Hafendirektor Volker Molz weiter in Kontakt zu bleiben und sich auf Bundesebene für eine gute Lösung einzusetzen.