„Wir sind hier, um Zuzuhören“, begründete Bernd Mettenleiter, grüner Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Kehl, seinen Besuch in Lautenbach. Dort informierte sich der Landespolitiker, mit seiner Karlsruher Bundestagskollegin Zoe Mayer, auf den beiden Höfen von Joachim Spinner und Thomas Streif.
Mit dem Besuch eines Milchvieh- (Spinner) sowie eines Obst- und Weinbaubetriebes (Streif) konnten Mettenleiter und Mayer die Vielfalt der Renchtäler Landwirtschaft kennenlernen. Im Mittelpunkt des Austausches standen vor allem die steigenden Produktionskosten durch die aktuellen Preissteigerungen bei Diesel, Düngemittel und Personal. Zwar würden auch die Verbraucherpreise in den Geschäften steigen, davon aber fließe nur ein Bruchteil zurück zu den Bauern. „Landwirt*innen müssen faire Preise erzielen können“, ist auch Mayer überzeugt. Durch den Handel stünden sie jedoch unter großem Druck.
Zu Hochzeiten der Pandemie haben die Menschen regionale Produkte wertgeschätzt und stark nachgefragt. Viele strömten in die Hofläden, um sich mit frischem Fleisch und Gemüsen einzudecken. Die Politikerin, die im Bundestag im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sitzt, sieht ein steigende Bewusstsein seitens der Verbraucher, die mit der Einführung der verpflichtenden staatlichen Tierhaltungskennzeichnung nun ein transparentes System an die Hand bekommen. „Es wird künftig auf einen Blick erkennbar sein, wie das Tier gehalten wurde, dessen Fleisch man kauft. Für die Verbraucher*innen bedeutet das ein großes Plus an Transparenz und somit die Möglichkeit, bewusstere Kaufentscheidungen zu treffen“, so Mayer.
Beiden Grünen-Abgeordneten ist jedoch bewusst, dass der Strukturwandel in der Landwirtschaft politisch begleitet werden muss. So sei der Einsatz für eine zukunftsfeste Tierhaltung seitens des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir richtig, wie Mayer betonte.
Mit einer ganz konkreten Forderung wandte sich Streif an die beiden Abgeordneten. Er plädierte für eine Stärkung der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalten. Mit ihren zahlreichen und vielfältigen Versuchsreihen würden diese wichtige Pionierarbeit leisten und der Landwirtschaft wertvolle Hinweise an die Hand geben. Mettenleiter nahm diese Forderung dankbar auf: „Konkrete Projekte und Ideen sind immer fruchtbarer als Mittel, die mit der Gießkanne verteilt werden.“ Daher engagiere sich die Landespolitik auch vermehrt darum Mittel des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum für konkrete Projekt-Ideen bereitzustellen. „Diese Ausrichtung wird auch den zahlreichen innovativen Köpfen in der Landwirtschaft vielmehr gerecht“, ist Mettenleiter überzeugt.