Bernd Mettenleiter, Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Kehl, lud grüne Kommunalpolitiker aus der nördlichen Ortenau zu einer Informationsfahrt zum Thema Wasser ein.
Im Rahmen dieser Wahlkreiskonferenz besuchte die Gruppe das Kulturwehr Kehl/Straßburg. Auch Mitglieder der Grünen in Frankreich, den Europe Écologie Les Vers (EELV) nahmen am Austausch teil. „Mir ist wichtig, dass diese Konferenz auch Raum für Austausch dies- und jenseits des Rheins bietet“, erklärt Mettenleiter, der auch im Europaausschuss des Landtages sitzt, seine Motivation für die Einladung. Ziel seiner Konferenz sei es auch, die Kommunalpolitik zu stärken und in ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen. „Die Kommunen sind der Ort, an dem viele politischen Ziele aus Europa, Bund und Land am Ende Wirklichkeit werden“, so der ehemalige Kreisrat.
Durch die Begradigung des Rheins wurde dieser zwar besser schiffbar gemacht und auch mehr nutzbares Land geschaffen, gleichzeitig jedoch der natürliche Hochwasserschutz der Auwälder zerstört. Vor allem im Frühjahr, wenn der Schnee schmilzt und auch viel Regen fällt, führt der Rhein hohe Mengen Wasser, die abfließen müssen. „Die erhöhten Extremwetterereignisse durch den Klimawandel, verschärfen die Situation“, so der Landtagsabgeordnete. Das Hochwasser in Ahrweiler habe gezeigt, welche Milliardenschäden drohen, wenn man nicht in Hochwasserschutz investiert. Mettenleiter weist daher darauf hin, dass jeder hier investierte Euro die Schäden um sechs Euro mindert.
Bereits 1982 haben Deutschland und Frankreich daher vereinbart, dass der Hochwasserschutz am Oberrhein wiederhergestellt werden solle. So ist vorgesehen, dass auf baden-württembergischer Rheinseite an 13 Standorten sogenannten Hochwasserrückhalteräume geschaffen werden sollen, um Aueflächen zu schaffen. Das Integrierte Rheinprogram fungiert folglich als Korrektiv der Rheinbegradigung.
Der hohe Aufwand lohnt sich jedoch nicht nur finanziell. „Auwälder sind Paradiese der Biodiversität“, weiß der ehemalige Biologielehrer Mettenleiter. Durch regelbare Rückhalteräume und gezielten Flutungen der Polder werden schließlich künstliche Auwälder geschaffen. Biologische Flutungen sorgen dafür, dass nur wasserrobuste Pflanzen gefördert werden. Diese bieten vor allem seltenen Libellenarten oder dem Eisvogel Lebensräume. Auch viele Fischarten finden durch die durchgespülten Wasserläufe Laichplätze und wichtige Nährstoffe für ihren Nachwuchs.
„Das Integrierte Rheinprogramm und Kulturwehr Kehl/Straßburg sind ein gelungenes Projekt rheinüberschreitender Zusammenarbeit“, ist Mettenleiter überzeugt. Themen, wie Hochwasserschutz oder Klimawandel seien nicht national zu lösen. Daher sei für ihn die Zusammenarbeit mit der französischen Seite von großer Bedeutung.
Bild 2: Durch den Tunnel des Kulturwehr geht es trockenen Fußes von Kehl nach Straßburg. Auch bei Hochwasser ermöglicht er den Mitarbeitern an die technischen Anlagen auf der französischen Seiten zu kommen.