Überfall auf die Ukraine
Hofreiter erklärt seine Haltung im Ukraine-Krieg
„Wenn Russland aufhört zu kämpfen, dann endet der Krieg. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, dann endet die Ukraine“, fasste Anton Hofreiter seine Gedanken zum russischen Überfall auf die Ukraine zusammen. Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag war auf Einladung des grünen Landtagsabgeordneten Bernd Mettenleiter zu Gast in der Ortenau.
Die Reihen in der Geschäftsstelle der Ortenauer Grünen waren an dem Abend gut gefüllt. Zu Beginn berichtete Hofreiter im Zwiegespräch mit Mettenleiter über die bisherigen Entwicklungen im Ukrainekrieg. Hofreiter war nach Kriegsbeginn einer der ersten Politiker, der in die Ukraine reiste. Aus erster Hand berichtete er über die komplizierte Anreise in das Kriegsgebiet, seine Besuche in Krankenhäusern und intensiven Gesprächen mit ukrainischen Abgeordneten.
Im Anschluss an diese Schilderungen ging der renommierte Bundespolitiker in den direkten Austausch mit den Gästen. Hierbei wurde deutlich, dass viele der Anwesenden die Argumente von Hofreiter in Bezug auf Waffenlieferungen teilten. Ebenso wurden aber auch kritischen Fragen aufgeworfen. Hofreiter ging ausführlich auf diese ein und verband seine Haltung nicht selten mit bedrückenden Schilderungen aus seinen Besuchen in der Ukraine. Gerade dieser offene und klare Dialog, bei dem der Krieg in der Ukraine von vielen Seiten beleuchtet wurde, war für Mettenleiter ein guter Ausdruck von Meinungsfreiheit und –vielfalt: „Vom autoritären Russland unterscheidet uns, dass wir öffentlich über die beste Lösung debattieren und ringen.“ Es gäbe nun mal keine einfache Antwort, weshalb die Diskussion umso wichtiger sei.
Abschließend schlug Hofreiter den historischen Bogen zum sogenannten Budapester Memorandum. 1994 verzichtete die Ukraine auf Atomwaffen. Dafür garantierten Großbritannien, die USA sowie Russland dem Land seine Sicherheit. „Die Lehre darf nicht sein, dass du nur mit Atomwaffen sicher bist“, so Hofreiter. Daneben berührten ihn – selbst Vater eines kleinen Sohnes – vor allem Kriegsverbrechen, wie das Verschleppen ukrainischer Kinder. Daher ist er überzeugt: „Die einzige Chance, den Krieg zu beenden, besteht darin die Ukraine so weit zu stärken, dass Putin zur Einsicht kommt, dass der Krieg für ihn nicht zu gewinnen ist.“