Wälder der Zukunft
Als Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft reiste Bernd Mettenleiter, Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Kehl, nach Österreich und Slowenien.
Per direkter Zugverbindung ging es von Stuttgart nach Klagenfurt, der Landeshauptstand des österreichischen Bundeslandes Kärnten. Den Auftakt der Gespräche bildete der Austausch mit Abgeordneten aus dem Kärntner Landtag. Bei einem anschließenden Exkursion lernten die Delegationsmitglieder aus Baden-Württemberg das Bleistätter Moor, ein etwa 100 Hektar großes renaturiertes Moor kennen. Durch eine behutsame Wiedervernässung entstand eine Moorfläche, die ein attraktiver Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten darstellt. Zudem zeigt sich, dass die Wasserqualität des benachbarten Ossiacher Sees durch die natürliche Filterfunktion der renaturierten Flächen deutlich verbessert hat. Davon profitieren neben der Tierwelt auch der Tourismus am See.
In den Wäldern des Ossiacher Tauernteich sprachen die Ausschussmitgliedern mit Vertretern der Österreichischen Bundesforste über nachhaltige Waldbewirtschaftung. „Die Wälder in Kärnten sind wie im Schwarzwald stark von der Fichte geprägt. Daher treten dort ähnliche Probleme – zum Beispiel Trockenstress, Windbruch und Käferbefall – wie bei uns auf“, weiß Biologe Mettenleiter. „Beim Besuch konnte ich erfahren, wie die natürliche Verjüngung des Waldes durch sehr aktive Bejagungsmaßnahme ermöglicht wird. Ergänzt wird der Umbau des Waldes durch zusätzliche Neupflanzungen von besser geeigneter Baumarten. So kann der notwendige Umbau des Waldes vorausschauend gelingen.“
In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana tauschten sich die Ausschussmitglieder mit der deutschen Botschafterin Natalie Kauther, dem Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energie, Uroš Vajgl, sowie mit Abgeordneten der Slowenischen Nationalversammlung aus. Im Nationalpark Triglav ging es um die Vereinbarkeit von Tourismus und Naturschutz. Zudem wurde der Umgang mit großen Beutegreifern, wie dem Wolf, Bär und Luchs thematisiert.
„Der Nationalpark Triglav ist deutlich älter als unser Nationalpark im Schwarzwald. Viele Erfahrungen von dort können auch bei uns in der Region hilfreich sein“, ist Mettenleiter überzeugt. „Beispiele sind die Lenkung von Besucherströmen in der Hauptsaison oder Erfahrungen im Umgang mit dem gefährdeten Bestand von Auerhühnern. Ebenso zeigt der pragmatische Umgang mit Bär und Wolf – immerhin gibt es dort allein über 500 Bären! – dass ein Miteinander konfliktarm möglich ist.“
Die dicht gepackte Agenda der Ausschussreise ermöglichte den Blick über den Tellerrand. Der Austausch zeigt: bei vielen Dingen muss nicht immer das Rad neu erfunden werden. Neben dem offiziellen Programm gibt es auch den Nebeneffekt, dass Kontakte mit Firmen oder Verbänden geknüpft werden und daraus auch oft weitere Aktivitäten erfolgen.