Forschung hilft Ameiseninvasion effektiv zu bekämpfen
Bernd Mettenleiter MdL initiiert Projekt, um „Tapinoma Magnum“ habhaft zu werden
Die Ameisenart Tapioma Magnum ist ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet. Jedoch breitet sie sich mittlerweile im Oberrheingebiet aus, dort fehlen aber natürliche Feinde. Daher ist die mediterrane Art in der Lage, riesige Superkolonien mit Millionen von Tieren zu bilden. In Kehl haben solche Kolonien bereits Strom- und Internetkabel lahmgelegt, ein Spielplatz musste wegen des Befalls gesperrt werden.
„Ich habe mir die Lage Vor-Ort angeschaut, mit Beschäftigten der Stadt Kehl und mit betroffenen Personen gesprochen. Als Diplom-Biologe wurde mir schnell klar: das Schadenspotenzial der Ameisen ist enorm und mit konventionellen Maßnahmen ist dem Winzling kaum beizukommen“ berichtet Bernd Mettenleiter, der den Wahlkreis Kehl im Landtag von Baden-Württemberg vertritt. „Damit aber nicht überall das Rad neu erfunden werden muss, braucht es fundierte Handlungsempfehlungen für betroffene Kommunen und Privatpersonen. Genau diese praktischen Hinweise zum Erkennen, Abbremsen und Eindämmen der Invasion hat das von mir initiierte Forschungsprojekt zum Ziel“ so der Abgeordnete weiter.
Im geplanten Projekt werden die wissenschaftliche Expertise der Staatlichen Naturkundemuseen in Stuttgart und Karlsruhe mit der Unterstützung der Bürgerschaft – genannt Bürgerwissenschaften (Citizen Science) – gepaart. So können Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden, indem sie Beobachtungen melden und Proben einsenden. Aufbauend auf diese Beobachtungsdaten und mit Hilfe zusätzlicher DNA-Analysen wird die aktuelle und zukünftige Dynamik der Invasion betrachtet. Unter der Federführung des Direktors Prof. Dr. Lars Krogmann vom Naturkundemuseum Stuttgart werden auf Grundlage dieser Daten effektive, wissenschaftlich basierte Gegenmaßnahmen entwickelt.
Auf Initiative Mettenleiters und mit der Unterstützung der GRÜNEN-Fraktion im Landtag wurde der Projektauftrag in den kommenden Doppelhaushalt, der final kurz vor Weihnachten abgestimmt wird, eingebracht. Danach kann das Umweltministerium Baden-Württemberg die Durchführung für die nächsten beiden Jahre mit einer Summe von 210 Tausend Euro beauftragen. Für den Abgeordneten ist es wichtig, dass die Aktivitäten schnell und unbürokratisch starten, denn „der nächste Sommer kommt bestimmt und von alleine werden die Ameisen nicht verschwinden“.
Zum Auftakt ist dann laut Mettenleiter im Frühjahr eine Konferenz geplant, bei der alle Beteiligten zusammenkommen, um den aktuellen Wissensstand zu diskutieren und ein koordiniertes Vorgehen zu vereinbaren. „Ich werde mich gerne dafür einsetzen, dass dieses Treffen in der Region stattfindet“.
„Mit dem Projekt bringen wir ,Licht ins Dunkel‘ und schaffen eine Grundlage für ein effektives Management der Ameisen. Zudem braucht es für eine erfolgreiche Bekämpfung auch den Blick über die Landesgrenzen hinaus. Auch dies leistet das Projekt!“ freut sich Bernd Mettenleiter, der sowohl Mitglied im Umwelt- als auch Europa-Ausschuss des Landtags ist.